20 Jahre Vereinsheim


Vor gut 20 Jahren begann der SV Schmallenberg/ Fredeburg mit dem Bau des Vereinsheimes am Wormbacher Berg. Bereits im  Jahr 2014 und damit früher als erwartet, überwies man die letzte Rate, so dass das Heim nun schuldenfrei ist. In Gesprächen mit dem ehemalige Vorsitzenden Karl Heinz Uting, Ehrenmitglied Engelbert Koch, Paul Bette und Kalli Fuchs, konnten viele Geschichten und vor allem die zeitlichen Abläufe recherchiert werden.

 

Mit dem Neubau endete für den SV eine lange Leidenszeit, denn der unerfüllte Wunsch der eigenen vier Wände blieb lange unerfüllt. Wie ein roter Faden zog er sich durch die Vereinsgeschichte. Vor und unmittelbar nach dem Krieg zogen sich die Spieler der Heimmannschaft noch zu Hause um, während die Gästeteams mit dem Keller des Vereinslokales Vorlieb nehmen mussten. Sanitäre Anlagen waren leider nicht vorhanden. Zur körperlichen Reinigung musste dann oft der Mühlengraben auf der Lake oder der hauseigene Wasserkran herhalten. Bei dieser Darstellung ist nicht vom „Sportplatz Wormbacher Berg“ die Rede sondern vom Ascheplatz auf der Lake. Erst 1950 entstanden dort eine Umkleide aus Holz und Toiletten. 1980/81 dann wurde eine neue Umkleide auf der Lake gebaut. 1951 ging vom TuS Schmallenberg die Initiative aus, auf dem Wormbacher Berg einen Sportplatz zu bauen. Die Stadt unterstützte die Initiative und stellte ein Waldgrundstück zu Verfügung.  Der Platz am "Berg" wurde angelegt und konnte ab 1953 bespielt werden. Jedoch bestand der Untergrund zunächst aus schwarzer Asche, wurde jedoch schnell uneben und das Oberwasser konnte nicht richtig abfließen. 1960 reagierte die Stadtverwaltung und versuchte das Sportplatzproblem in Schmallenberg in den Griff zu bekommen, was dann auch für die Zukunft Bestand haben sollte. 1964 wurde schließlich mit dem Spiel Borussia Dortmund gegen Westfalia Herne der neue Rasenplatz am "Berg" eingeweiht. Aber auch hier dauerte es bis ins WM-Jahr 1974 bis endlich eine Sportumkleidekabine mit Toiletten errichtet wurde, diese allerdings nicht direkt am Sportplatz sondern an die Oberstadthütte der Schützen angebaut . Leider  gab es aber hier von Beginn an Mängel durch falsche und zu einfache Bauweise. Immer wieder gab es Beschwerden der Gäste und der Schiedsrichter. 1988 wurde daher ein Abbruch des alten Gebäudes in Erwägung gezogen.

Erstmals am 23.02.1991 stellte Helmut Voß, Leiter des Bauamtes der Stadt Schmallenberg, den SV-Mitgliedern auf der Generalversammlung im Kleinen Saal der Stadthalle Pläne zum Bau eines „Umkleidegebäudes mit Schulungsraum“ am Wormbacher Berg vor. Er bezifferte die Gesamtkosten auf rund 385.000 DM. Zugleich nannte er die Ausmaße und die Aufteilung im Gebäude. Bei der Finanzierung rechnete man mit Zuschüssen vom Landessportbund und vom Land. Zugleich waren Bausteine zum Verkauf geplant sowie Eigenleistungen, die zur Finanzierung beitragen sollten. Gert Vallbracht, der damalige erste Vorsitzende verwies in seiner Rede noch mal auf den schlechten Zustand der Räumlichkeiten am Wormbacher Berg und dass das angedachte Projekt nur mit vielen helfenden Händen zu stemmen sei. Die Versammlung erteilte dem Vorstand dann schließlich mit großer Mehrheit den Auftrag die Pläne zu vertiefen. Der Anfang war also gemacht.

Bereits drei Monate später, hatte man einen Plan, wie man die Kosten aufteilen konnte, um die Sache zu verwirklichen. Diese sollten aus Zuschüssen von Landessportbund und Land kommen, zudem aus Sach- und Materialspenden, sowie von Hand- und Spanndiensten,  aus Erstattung der Mehrwertsteuer von Materialkosten, sowie den Einnahmen aus einer einmaligen Sonderumlage aller Mitglieder. Als weiteres wurden Bausteine in Wert von 10 DM, Erlöse aus Preiskegeln und weitere Veranstaltungen mit eingeplant.

 

Doch bis zum Setzen des ersten Steines sollte noch eine geraume Zeit vergehen. Immer wieder wurden neue Standorte in Betracht gezogen. So wurde zum Beispiel auch mal angedacht, das Vereinsheim auf der Südseite zu bauen, was baulich sehr anspruchsvoll gewesen wäre und den finanziellen Rahmen womöglich gesprengt hätte. Die Mittel waren leider sehr beschränkt und damit wurde klar: ohne die fleißigen Hände der SV-Familie und ohne die nötigen Spenden (materiell oder finanziell) würde es schwer werden, den Massivbau zu stemmen.

Am 06. und 07.02.1995 kam dann endgültig Schwung in die Sache. Der Vorstand traf sich unter seinem damaligen Vorsitzenden Bernd Mertens im Vereinslokal „Stadtschänke“ zu Gesprächen mit dem Architekten Peter Walach und dem Statiker Lutz Leibe sowie Vertretern der Stadt, um über das Bauvorhaben am Wormbacher Berg zu sprechen.

 

Am 18.02.1995 (der Boden noch leicht gefroren und mit Schnee bedeckt) wird der Kassenraum -am Morgen noch mit dem Verkaufsraum verbunden- von diesem mit einer Kettensäge getrennt. In der Fußballersprache würde man sagen, "Kalli Fuchs nahm sich ein Herz und .... „ Er war es nämlich, der mit dieser Aktion den ersten richtigen baulichen Einsatz am Berg vorantrieb. Der ehemalige Kassenraum wurde dann einen Monat später mit einem Kran angehoben und bauseits "geparkt". Bei einem Treffen wenig später musste Engelbert Koch dem damaligen Stadtdirektor Bernard Halbe berichten, dass man nicht mehr überlegen könne anzufangen, sondern dass Kalli Fuchs das Dach kaputt gesägt hatte, und man damit nun gezwungen sei, die Sache endgültig anzugehen.

 

Am 27.05.1995 folgte dann der zweite Teil der Abbrucharbeiten, nun musste der alte Verkaufsraum „dran glauben“. Nur zwei Tage später folgte dann endlich die mündliche Baugenehmigung durch Bernard Halbe und Robert Schrewe. Trotzdem musste man sich noch gedulden, denn man hatte noch auf die Zuschüsse aus Arnsberg zu warten. Doch die Bauphase sollte nun nicht mehr lange auf sich warten lassen.

 

Nachdem am 28.08.95 die Maße des neuen Vereinsheimes eingemessen wurden und somit die Höhen und Fixpunkte festgelegt waren, widmete man sich ungefähr einen Monat später den Ausschachtungen, dem Verlegen der Abwasserrohre und dem Verteilen von Schotter. Blauer Felsen bereitete bei den Schachtarbeiten immer wieder Probleme.

Am Dienstag den 10.10.95 kam dann die lang ersehnte, endgültige Baugenehmigung. Einen Tag später startete das „Projekt Vereinsheim am Wormbacher Berg“. Fundamente und Bodenplatte wurden in den folgenden Tagen mit 66 Kubikmetern Beton fertig gestellt. Weitere Schritte wie erste Maurerarbeiten, Verlegen von Fertigdecken, Deckenplatte gießen und das Mauern auf der Deckenplatte folgten. Nach dem Ausschalen der Ringanker noch einen Tag vor Heiligabend konnte nun der Zimmermann sein Können unter Beweis stellen. In der Zeit vom 17. bis 19.01. erfolgte das Aufsetzen der Dachkonstruktion und man konnte endlich Richtfest feiern. Insgesamt war es eine enorme Leistung, den Rohbau in circa drei Monaten errichtet zu haben und natürlich wurde das auch mit dem einen oder anderen Bierchen gefeiert.

 

Im laufenden Jahr 1996 wurde im Mai der Außenputzes aufgebracht, die Heizung im Oktober installiert und die Umkleidekabinen fertig gestellt . Hier wurden im November schließlich die Bänke angebracht, um eine Nutzung zu ermöglichen. Auch bei der Heizungsanlage ging man neue Wege und entschied sich nicht wie für damalige Verhältnisse üblich für eine Öl- sondern für eine Gasheizung. Damit wurde die untere Etage komplett im Jahr 1996 fertig gestellt.

Auch mit der nächsten Bauphase im darauf folgenden Jahr, dem Ausbau der oberen Etage, kam man zügig voran. Gleichzeitig wurden die Außenanlagen mit einbezogen. Erste Bewährungsproben hatte die neue Anlage am 30.05.97 bei einem C-Juniorenturnier ( u .a. mit dem VfL Bochum, Arm. Bielefeld, SF Siegen, Chemnitzer FC und dem FC Gütersloh) und einem D-Juniorenturnier am 15.06.97 ( u.a. mit dem 1.FC Köln) zu bestehen. Mit der Einweihung des Vereinsheimes wartete der damalige Vorsitzende Gert Vallbracht dann bis zur endgültigen Fertigstellung im August 1998.

 

78 Jahre nach der Gründung des Traditionsvereins war der langersehnte Wunsch Wirklichkeit geworden. Über 7600 Stunden Eigenleistung haben dem Verein etwa 150000 DM gespart. Die vielen Helfer hatten ganze Arbeit geleistet, doch drei Personen sollten herausgehoben werden, die maßgeblich am Bau beteiligt waren. Bis zum 31.12.97 kam Kalli Fuchs auf 1427 Stunden, Engelbert Koch auf 1377 Stunden und Paul Bette auf 972 Stunden. Bei nur 3 Jahren Bauzeit war die Leistung aller Helfer enorm. Das neue Sportheim hat eine Nutzfläche von 290 m² und ist nicht annähernd vergleichbar mit dem alten Gebäude. Duschen, Toiletten, Garderobenräume, Ansager- und Kassiererraum und große Umkleidekabinen sorgen für einen neuen Luxus „am Berg“.  Trotz der vielen anstrengenden und schweißtreibenden Arbeiten ist und war das Fazit von Engelbert Koch, Kalli Fuchs, Paul Bette und Kalla Uting eindeutig: Es war die richtige Entscheidung, und die vielen gemeinsamen Stunden „am Berg“ haben alle Vereinsmitglieder enger zusammenrücken lassen. Immer noch erzählt man sich gerne „Dönekes“ aus dieser Zeit. . . .